Nicole Bauer MdB besuchte mit Landtagskandidat Marco Altinger die Feldbegehung des BBV
Nicole Bauer MdB besuchte mit Landtagskandidat Marco Altinger den Kreisobmann Georg Sachsenhauser zur Feldbegehung des Bayerischen Bauernverbands in der Nähe von Adlkofen. Die immer häufiger auftretenden Wetterextreme und anhaltenden Diskussionen um das Glyphosat-Verbot stellen Landwirte vor neue Herausforderungen.
Jeder Halm ist ein Damm
Mulchboden nimmt Wasser gut auf
Bei einem Versuch an eingegrabenen Versickerungsringen ein ähnliches Bild – Mulchboden nimmt das Wasser gut auf, gepflügter Maisboden wird schlammig. Gerade im tertiären Hügelland müsse man aufpassen, „dass der Boden nicht den Bach runtergeht“, so Huber. Der Wasserberater des AELF Straubing, Stefan Obermeier, schaute unter die Bodenoberfläche. Wer nicht pflüge, verdichtet den Boden auch nicht, so dass das Wasser einsickern kann. Wer pfluglos arbeite, schaffe einen weichen Übergang der Bodenschichten und keine scharfen Kanten, was auch den Regenwürmern zugutekomme. Was Erosion anrichten kann, verdeutlichte Obermeier anschließend bei einem Vortrag im Gasthaus „Zur Post“ in Triendorf (Kröning). 2016 habe es über das ganze Jahr verteilt über 50 Liter pro Quadratmeter geregnet. Die Folge: Gräben voller Erde, tiefe Erosionsrinnen und vollgelaufene Keller. Dabei sei neben Neigung und Bodenart vor allem auch die Hanglänge entscheidend. Um den Boden zu schützen, rät er zur Mulch- und Direktsaat, sowie Zwischenfrüchte anzubauen. Ein Problem sei jedoch das Gewicht der großen Häcksler und schweren Schlepper, die die Böden zu stark verdichten, erklärte Obermeier. Das wiederum mindere die Kapazität, Wasser aufzunehmen. Er empfiehlt, im Frühjahr maximal ein und im Herbst maximal zwei Bar Reifendruck zu benutzen.
Mangel an Alternativen zu Glyphosat
„Für Direktsaat und eine gefestigte Bodenstruktur braucht es Glyphosat“, war eine der zentralen Aussagen im Vortrag von Georg Sachsenhauser. Man müsse außerdem darauf reagieren, dass durch Schädlinge, Unkräuter und Krankheiten bis zu 32 Prozent des Ertrags verloren gehen können, rechnete er vor. Da Zwischenfrüchte beim Einsatz von Glyphosat auf dem Boden bleiben und das Gefüge nicht verändert werde, bleiben Bodenlebewesen erhalten, es versickere viel Wasser und dadurch werden Nährstoffen nicht abgeschwemmt. Während beim Pflügen alle Lebensräume auf der Oberfläche zerstört werden, ermögliche das Glyphosat gute Startbedingungen für Kulturpflanzen. Auf Nachfrage der LZ räumte Sachsenhauser ein, dass das Mittel aber nicht immer verhältnismäßig eingesetzt werde. Glyphosat müsse im März und April gespritzt werden, wenn die Insekten noch nicht aktiv seien. Ein Insektensterben könne er nicht erkennen und hält die Debatte darüber für eine „Scheindiskussion“. Glyphosat sei ein Blattkontaktmittel und kein Bodenmittel. „Wer Glyphosat abschaffen will, muss eine klare Alternative nennen“, führte er weiter aus. Und eine komplette Umstellung auf Ökolandbau würde unter anderem bedeuten, dass jährlich acht Millionen Tonnen Weizen importiert werden müssen, fügte er an.
Nitratwerte stammen von früher
In der abschließenden Diskussion wünschten sich die Landwirte mehr Unterstützung durch die Politik, wie etwa eine bessere Förderung von Blühflächen und Konzepte, wie kleine Betriebe auch künftig überleben können. Zur Dünge- und Nitratdiskussion hieß es, dass man es mit der Düngung früher eben nicht besser gewusst habe. Allerdings würden den Landwirten die heutigen Verordnungen oft von Leuten ohne Praxiserfahrung auferlegt werden. Was heute im Grundwasser gemessen werde, sei die Belastung von vor Jahrzehnten. Das Stickstoffniveau sei mittlerweile deutlich reduziert worden. „Aber was fachlich notwendig ist, müssen wir weiter machen dürfen“, hieß es aus den Reihen der Landwirte.