70 Jahre FDP: Nicht durch Rechts oder Links spalten lassen
MdB Nicole Bauer begrüßte zum 70-jährigen Jubiläum der Landshuter FDP – Fotos: W. Götz
Landshut – gw (31.10.2019) Es war ein würdiges Geburtstagsfest mit dem die Landshuter FDP ihr Jubiläum feierte. Im Ergoldinger Bürgersaal schüttelten sich die lokalen Parteifreunde mit der Parteiprominenz und Festredner, Bundestagsvizepräsident MdB Wolfgang Kubicki, die Hände. Auch in Zukunft will die FDP für liberale Demokratie sorgen und in ihrem Wirken den Beispielen von Theodor Heuss, Walter Scheel und Hans-Dieter Genscher folgen: „Wir wollen uns Freunde machen.“
Rund 250 Freunde und Mitglieder der Partei kamen am vergangenen Samstag in den Ergoldinger Bürgersaal. Vorsitzender Jürgen Wachter begrüßte alle mit einem Grundprinzip der Liberalen: „Wir wollen die Partei der Mitte sein.“
Die Gratulanten und die Gratulierten auf einen Blick.
MdB Nicole Bauer nannte Landshut „eine liberale Hochburg in der wir noch viel vorhaben. Wir müssen das liberale Gold in der schwarzen Erde suchen“, motivierte sie zu den anstehenden Kommunalwahlen. 2013, so Bauer, wurde die FDP mit dem Rauswurf aus dem Bundestag „in Bildungsurlaub“ geschickt. „Das hat uns gut getan, auch wenn es bis 2017 harte Jahre waren.“
Dass die FDP mit Oberbürgermeister Alexander Putz den Einzug ins Landshuter Rathaus geschafft hat, war einer der größten Erfolge und hat unserer Region großen Aufwind gegeben“. Nicole Bauer kündigte an: „Wir werden auch 2020 das Rathaus wieder rocken.“ Die Devise der FDP lautet: „Nicht das tun, was populär ist, sondern das richtige tun und es populär machen.“
Mit Blick auf Oberbürgermeister Alexander Putz meine Bezirksrat Toni Deller „Er liebt diese Stadt und das meint er so“ und bezeichnete Putz als „das Wunder von Landshut.“
Alexander Putz: Zielstrebige Geste mit Blick auf die Kommunalwahl
Alexander Putz antwortete darauf: „Jetzt werde ich fast Rot“ und auch er stellte in den Mittelpunkt: „Die Liberalen kämpfen für die Demokratie.“ Für ihn muss die unbequeme Stimme der FDP, die Stimme der Vernunft bleiben und daher trat er auch zur Wahl an. „Wir müssen an das Gewinnen glauben, es lohnt sich“, gab er als Rat mit auf den Weg.
„Wir erleben heute die Ehrlichkeit der FDP“, begann Christel Engelhard, stellvertretende Landrätin, ihre Rede. Sie erinnerte an den ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, denn die Freiheit benötigt so viel Staat wie nötig und so wenig wie möglich.
Andreas Straß: In der Politik zusammenarbeiten – so macht es Spaß.
Keine Berührungsängste zwischen den Freien Wählern und der FDP zeigte Ergoldings Bürgermeister Andreas Strauß: „Wir verstehen uns hervorragen“ und lobte Oberbürgermeister Alexander Putz „als einen total sympahtischen, mit dem man gut zusammenarbeiten kann.“ So wünscht sich Strauß noch viele FDP Veranstaltungen auf Ergoldinger Boden.
Für den Landesvorsitzender der bayerischen FDP, MdB Daniel Föst, liegt das „Wunder von Landshut“ in erster Linie an „Argumenten und Persönlichkeit“ und sprach zu Alexander Putz: „Du bist die Konsequenz der FDP in Landshut. Ich glaube daran, dass mit Freiheit auch Kompetenz zusammen kommt.“ Mit Blick auf die vergangen Wahlen appellierte Föst: „Machen Sie jeden zur einem Demokraten, der rechts oder links vom politischen Rand wählt“.
Daniel Föst, liest nicht nur gerne Kochbücher sondern mag auch das, was drin steht.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (67) bedankte sich bei Nicole Bauer witzelnd für die Einladung zur 70-Jahrfeier: „Nicole suchte einen Redner, der dem Geburtstag möglichst nahe kommt.“ Er erinnerte: „Als die FDP gegründet wurde, hatten wir noch keine Bundesrepublik Deutschland, dafür viele kaputte Häuser.“ Kubicki dankte der damaligen Landwirtschaft, die die Ernährung der Bürger sicher stellte. und politisch folgte ein Prozess der Aussöhnen, von Polen, bis hin zur Wiedervereinigung.
Derzeit sieht Kubicki die fundamentalen Grundwerte bedroht. Daher sei es wichtiger denn je, „dass nie wieder Menschen durch Menschen diskreditiert werden. Jeder Mensch ist vor dem Grundgesetz gleich viel wert.“
Zur aktuellen Debatte zum Klimawandel rügte Kubicki die Fridays for future-Bewegung: „Die Probleme sind bekannt, aber die Schule nicht zu besuchen, wird das Problem lösen, sondern Bildung.“
Zum Thema Bildung knüpfte Kubicki an: „Jeder Tag, den wir versäumen unsere Kinder und Lehrer in die digitale Bildung zu bringen, ist ein verlorener Tag.“ So versteht er die Diskussion nicht, in Schulen Handys oder Tabletts zu verbieten.“ Andererseits muss es auch nicht sein, dass jeder ein Abitur machen muss. „Es gibt Menschen, die mit ihren Händen besser arbeiten können, als Ich. So braucht es Menschen, die das umsetzen, was sich andere ausdenken.“
Wir müssen nicht nur Sportler feiern, die Gold erreichen, sondern Betriebe und Handwerker: Wolfgang Kubicki
Kubickis Wunsch lautet, Akademiker und Nicht Akademiker auf eine gleiche Ebene zu setzten. Wichtig sei, dass sich die Menschen in ihrer Arbeit wohl fühlen, so wird es auch möglich, möglichst wenige Sozialhilfeempfänger zu produzieren. „Leistung soll Anerkennung finden und nicht denunziert werden.“
Außenpolitisch forderte Wolfgang Kubicki, das Verhältnis zu Russland zu normalisieren: „Wir sind irgendwo falsch abgebogen und müssen im Gespräch bleiben, denn nur so wird es möglich, die Distanz zwischen dem Daumen und dem roten Knopf zu vergrößern“. Auf der anderen Seite des Atlantiks müsse man Donald Trump zwar als Präsident akzeptieren, aber nicht seine Twitter-Botschaften. „Wir brauchen ein starkes Europa, um hier etwas entgegen zu setzen“, legte Kubicki allen ans Herz. Was das Britische Unterhaus anbelangt, nannte es Kubicki kurz und knapp eine „Muppets-Show“.
Kubickis Credo lautete, man die Politik vom Walter Scheel und Hans-Dietrich Genscher anzuknüpfen: „Wir wollen uns Freunde machen. Ich möchte, dass meine Enkelkinder glücklich aufwachsen und nicht durch rechts oder links gespalten werden.“
Norbert Hoffmann, Stadtrat und Generalsekretär der bayerischen FDP, fasste den Abend kurz und bündig zusammen: „Kämpfen wir für unsere liberale Demokratie, es lohnt sich.“