Es geht nicht bloß um Zahlen, sondern um Schicksale

Nicole Bauer (1.v.l.), frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, fordert Zugang zu schneller und unkomplizierter Hilfe für misshandelte Frauen. v.r.: Bezirksrat Michael Deller, Leiterinnen der Landshuter Frauenhäuser: Gabi Unverdorben, Angelika Hirsch.

Betroffenen häuslicher Gewalt kann besser geholfen werden, war das Fazit, als Bezirksrat Michael Deller und die Heimatabgeordnete und frauenpolitische Sprecherin der Bundestagsfaktion Nicole Bauer die Landshuter Frauenhäuser besuchen.

Gemeinsam mit den Leiterinnen der beiden Frauenhäuser, Angelika Hirsch (AWO) und Gabi Unverdorben (Caritas) haben die beiden FDP-Politiker über die aktuellen Entwicklungen und das vorhandene Verbesserungspotential gesprochen.

Pünktlich zum Internationalen Tag Gewalt gegen Frauen am kommenden Sonntag wurden die aktuellsten Zahlen zur Partnerschaftsgewalt in Deutschland vom Bundeskriminalamt vorgestellt.

Demnach wurden im Jahr 2017 wesentlich mehr Opfer von häuslicher Gewalt registriert als im Jahr zuvor. So wurden rund 140.000 Menschen in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner misshandelt, gestalkt oder bedroht. 82 Prozent der Opfer waren Frauen. Die Dunkelziffer von Gewalt in der Familie allerdings liegt vermutlich weit höher.

Hirsch, Unverdorben, Deller und Bauer kamen zum gleichen Resümee: „Die aktuellen Zahlen misshandelter Frauen sind absolut beschämend für unsere Gesellschaft, gerade im Jubiläumsjahr des Frauenwahlrechts.“ Weiter erklärte die Bundestagsabgeordnete Bauer: „Der Kampf gegen häusliche Gewalt wird uns leider noch länger beschäftigen, er ist nicht über Nacht zu gewinnen. Doch schon heute könnte den Betroffenen viel besser geholfen werden.“

Union und SPD sind aus Sicht Bauers hier bislang gescheitert. „Was wir brauchen sind diversifizierte Hilfsangebote, beginnend bei der flächendeckenden Prävention bis hin zur Täterarbeit. Auch bei den Frauenhäusern müssen wir nachbessern.“ Sie seien eine der wichtigsten Anlaufstellen für Misshandelte. Nur herrsche in diesen akuter Platzmangel und sie sind stark unterfinanziert. „Deswegen verlangt die FDP-Fraktion auf Bundesebene endlich ein schlüssiges Konzept für eine flächendeckende Versorgung und Finanzierung von Frauenhäusern. Sie sind oft die letzte Chance für missbrauchte Frauen und retten Leben. Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam eine wirksame Regelung schaffen“, fordert Bauer weiter. Dafür werde sie sich stark machen.

Im Laufe des Gesprächs wurde festgestellt, dass die Finanzierung von Frauenhäusern in ganz Bayern noch viel zu häufig von Kommunen und Landkreisen sowie durch Spenden getragen werde. Landshut ist hierfür leider ein Beispiel und das soll sich nach Bauers Ansicht so schnell wie möglich ändern. Nur so könne der  Gewalt in Familien künftig stärker entgegen getreten werden.

Abschließend überreichten Bezirksrat Deller und Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer 1.000 Euro Spende an die beiden Frauenhäuser.


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