FDP-MdB Nicole Bauer besuchte den Biofreilandbetrieb Land.Luft

FDP-MdB Nicole Bauer besuchte den Biofreilandbetrieb Land.Luft Leberfing in Münchsdorf von Hans Lindner

nicole auf biohof

Münchsdorf/Massing – pm (11.08.2019) Die einzige niederbayerische FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer (Velden) hat kürzlich den Bio-Freilandhof Land.Luft Leberfing von Unternehmer Hans Lindner in Münchsdorf (Landkreis Rottal-Inn) besucht. Abends hielt die Landwirtschaftsexpertin im Stüberl des Freilichtmuseums Massing einen Vortrag zum Thema: Intensive Landwirtschaft und Tierschutz – ein Widerspruch?

Bei einem Rundgang über das etwa 45 Hektar große Gelände erläuterten Unternehmer Hans Lindner und Josef Straubinger, Geschäftsführer der Lindner Land- und Forstwirtschaft das Konzept des besonderen Freilandbetriebes im geschlossenen Kreislauf. Die großzügigen Weideflächen bieten rund 80 Rindern zweier unterschiedlicher, alter Rassen, über 40 Braunen Bergschafen und 200 Hühnern eine Heimat. Am Anfang der aktuell 530 Schweine hätten vor gut zweieinhalb Jahren sieben Muttersauen der Schwäbisch-Hällischen Rasse und ein Eber der Rasse DuPi gestanden.

Nach erfolgreicher Belegung komme die werdende Muttersau für etwa 110 Tage auf die Zuchtweide. Etwa eine Woche vor der Geburt geht es, so Straubinger, für jede Sau auf die gut 400 m² große Weide in die Abferkelhütte. Nach ihrem Wurf von zehn bis 14 Ferkel bleiben diese gut 40 Tage Säugezeit bei der Mutter. Anschließend werden die Ferkel auf eine der rollierend belegbaren Mastweiden am Gelände abgesetzt, wo sie in der Mastperiode verbleiben. Die Mastschweine werden bis zum Alter von rund sieben Monaten mit selbst hergestelltem Futter aus verschiedenen Getreidesorten und Eiweißpflanzen aus eigenem Anbau ernährt. „Noch auf der Weide werden die Tiere stressfrei zum Schlachtmobil angefüttert.

Der Metzger kommt mit dem Schlachtanhänger direkt auf die Weide um jeglichen Lebendtiertransport zu vermeiden. Der Schlacht- und Verarbeitungsprozess beginnt direkt am Hof in der eigenen Metzgerei“, erläutert Straubinger. Von hier aus werden mehrmals wöchentlich mit dem Kühlanhänger die eigenen Gastronomien beliefert, aber auch direkt am Hof im Restaurant und im Hofladen sowie über einen Online-Shop Fleisch- und Wurstwaren in Bioqualität angeboten.

„Es liegt uns besonders am Herzen, dass es alle Tiere vom Anfang bis zum Ende gut bei uns haben“, sagt Unternehmer Hans Lindner zu seiner Philosophie. Die Lindner Group, die er 1965 gründete, ist ein international tätiges Bauunternehmen mit Sitz im niederbayerischen Arnstorf. Zum Familienbetrieb mit weltweit gut 7.100 Mitarbeitern gehört seit 2018 neben dem Baugeschäft, der Hotellerie, Gastronomie und Stiftung auch eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. Das Unternehmen braucht allein rund fünf Tonnen Fleisch pro Monat, die im eigenen Biohof artgerecht gewonnen werden.

„Wir stehen vor einem kompletten Wandel: Neue Ideen und eine stärkere Kreislaufwirtschaft sind in der Landwirtschaft mehr denn je gefragt“, sagte die niederbayerische FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer nach den interessanten Einblicken in ein neues Landwirtschaftskonzept. Unternehmer Hans Lindner appellierte an die Abgeordnete, sich dafür einzusetzen, dass die Politik ein „Label“ für Weidehaltung und die Vermeidung von Lebendtransporten einführt. „Ohne Label geht gar nichts“, meint Hans Lindner. Die stressfreie mobile Schlachtung, die freilich noch ausgebaut werden muss, könnte bei einer besonderen Kennzeichnung unter Kosten- und Renditegesichtspunkten durchaus mit einer Fließbandschlachtung von 150 Schweinen in einem Schlachthof mithalten, so Lindner.

Regionales Siegel als Lösung?

Nicole Bauer reagiert skeptisch auf den Vorschlag: „Ein Label allein bringt noch nichts. “ Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner setze auf eine Kennzeichnung. Der Verbraucher kenne sich, so die liberale Agrarexpertin, mit all den Logos auf der Verpackung langsam nicht mehr aus. Für Bauer, die selbst aus einem bäuerlichen Betrieb entstammt, liegt die Lösung in einem regionalen Siegel. „Die bayerischen Bauern sollten eine stärkere Zusammenarbeit mit Österreich oder der Schweiz suchen. Dort ist die Landwirtschaft ähnlich strukturiert.“ Norddeutsche Großbetriebe hätten andere Ansprüche. Stetig steigende Bürokratie und immer mehr Verordnungen für kleinere Metzgereien und Schlachthöfe hätten zu mehr Lebendtransporten bei Schlachtvieh geführt, so Bauer.

Unverständliche Tierquälerei

nicole vortrag massingDie FDP-Landwirtschaftsexpertin Nicole Bauer (Foto) sprach im Stüberl des Freilichtmuseums Massing (Landkreis Rottal-Inn) zu „intensive Landwirtschaft und Tierschutz – ein Widerspruch?

MASSING – Mit Unverständnis hat die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer auf die Berichte über massive Tierquälerei auf Bauernhöfen in Allgäu mit 1.600 Kühen. „Wie kann man seine Tiere derart behandeln und leiden lassen. Landwirte, die ihre Sache fachmännisch und mit Herzblut ausführen, leiden am meisten“, sagte Bauer auf der Veranstaltung der FDP Rottal-Inn in Massing.

Gleichgültigkeit oder Profitgier führen nach Ansicht von Bauer zu solchen bedauerlichen Einzelfällen. „Die überwiegende Mehrheit der Landwirte wirtschaftet nachhaltig nach guter fachlicher Praxis, quält weder die Tiere noch verpestet die Umwelt.“ Leider schreite der Strukturwandel hin zu immer größeren Betrieben immer schneller voran. Für die Ergebnisse der Landwirtschaftspolitik sind nach Ansicht von Nicole Bauer nicht allein die Landwirte verantwortlich, sondern die Politik.

Die Bundestagsabgeordnete hat sich im Bundestag bereits dafür eingesetzt, dass die Bundesregierung Lebend-Tiertransporte von Schlachtvieh über die Grenzen der EU hinaus stoppt. „Es ist eine Schweinerei, was mit den Tieren gemacht wird“, entrüstet sich Bauer. An den Grenzübergängen stünden die Lkw im Sommer oft stundenlang in der prallen Sonne. Oft seien die Schlachtbedingungen unwürdig und mit den üblichen Standards hierzulande nicht vergleichbar. Es spreche nicht dagegen, ein Tier unter artgerechten Bedingungen zu transportieren. Besser sei es jedoch, unsere Zuchtmethode in fremde Länder bringen, so Bauer. Es gebe genügend Möglichkeiten in der Tierzucht, Eizellen- oder Samenspenden an den Ort der Bestimmung zu transportieren. „Der Kuh selbst kann so ein ungewisses Schicksal erspart werden“, betont Bauer, die Mitglied im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft ist. Der Ausschuss kümmert sich federführend oder beratend an allen Gesetzesentwürfen, die den Tierschutz und Naturschutz im Landwirtschafts- und Ernährungsbereich betreffen.

Ü b e r  N i c o l e  B a u e r

Geboren am 19. März 1987 in Vilsbiburg (Landkreis Landshut in Niederbayern); aufgewachsen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern; römisch-katholisch; ledig. 1997 bis 2003 Staatliche Realschule Landshut; 2003 bis 2005 Fachoberschule Landshut; 2005 bis 2009 Studium Diplom-Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Landshut, Schwerpunkt: Elektronik, System und Technologien; Auslandsaufenthalte in Oxford, Boston und Shanghai; 2009 Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieurin (FH). 2009 bis 2012 Diplom-Wirtschaftsingenieurin (FH) bei der Maschinenfabrik Reinhausen GmbH in Regensburg; 2012 -2017 BMW AG (Antriebsbereich).

Seit 2010 Mitglied bei den Freien Demokraten (FDP) und bei den Jungen Liberalen (JuLis); seit 2013 Landesvorstandsmitglied der FDP Bayern; 2014 bis 2018 stellvertretende Bezirksvorsitzende der FDP Niederbayern; seit 2015 Kreisvorsitzende der FDP im Landkreis Landshut; seit 2017 Mitglied des 19. Deutschen Bundestages, Frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie im Ausschuss für Ernährung, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie.

Bild oben: Auf Informationsbesuch auf dem Biohof Land.Luft in Leberfing im Lkr. Rottal-Inn (v.l.): Geschäftsführer Josef Straubinger, die niederbayerische FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer und Unternehmer Hans Lindner.

Landshuter Rundschau   Sonntag, den 11.08.2019


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