FDP-MdB Nicole Bauer zum Weltfrauentag:

Landshuter Rundschau – Stadt und Landkreis Landshut (06.03.2018) Am 8. März ist Weltfrauentag.

 Für mehr echte Gleichstellung – gegen Änderung der Nationalhymne

Stadt und Landkreis Landshut (06.03.2018) Am 8. März ist Weltfrauentag. Seit über 100 Jahren ist er weltweit Anlass, die volle soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Gleichstellung von Frauen zu fordern und Missstände wie Gewalt gegen Frauen anzumahnen. Der Bundestag hat bereits in seiner letzten Sitzungswoche dazu debattiert.

Die Veldener Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer aus dem Wahlkreis Landshut hielt dazu ihre erste Rede im Parlament. Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion ist überzeugt, dass die Vereinbarkeit von familiärem und beruflichem Leben und Leisten für Männer und Frauen gleichermaßen selbstverständlich und machbar werden muss. „Dann sind wir in Sachen Gleichstellung einen entscheidenden Schritt weiter.“, so Bauer.

100 Jahre würde es laut eines aktuellen Berichts des Weltwirtschaftsforums zur Gleichstellung von Männern und Frauen weltweit, noch dauern, bis diese die gleichen Chancen hätten. Allein den Arbeitsmarkt betreffend wären es sogar über 200 Jahre. „Zeit, dass wir das ändern!“, sagt Bauer bestimmt. Noch immer verdienten Frauen im Schnitt immer weniger als Männer, seien weniger in Führungsetagen von großen Unternehmen zu finden und mehr von Altersarmut betroffen. Konkrete Ansätze liefert die Ingenieurin, die selbst aus der Wirtschaft kommt, gleich mit. Es müsse gelingen, Mädchen und junge Frauen stärker für MINT-Fächer zu begeistern: Mathematik, Informatik, Natur und Technik. „Der Wissenschaft ist es egal, wer sie studiert.“, so Bauer, „und auch für Ausbildungsberufe in diesen Bereichen gilt das.“

Darüber hinaus müssten bessere Betreuungsangebote für Kinder geschaffen werden. „Von der Kita, über den Hort bis zur Ganztagsschule: hochwertig, erschwinglich und mit erweiterten Öffnungszeiten.“, fordert Bauer und führt das Beispiel Schweden an, dass Deutschland dahingehend um einiges voraus sei.

Bauer plädierst außerdem für flexiblere Arbeitsmodelle. Die Digitalisierung erlaube Homeoffice und mobiles Arbeiten; im Job-Sharing könnten sich Frauen eine Führungsposition teilen und ein Langzeitkonto ermögliche auf lange Sicht eine Balance zwischen privatem und beruflichem Leben und Leisten. „Viele wünschen sich eine Entlastung in der rush-hour des Lebens, wenn der Spagat zwischen Familie und Beruf besonders schwierig wird.“ Überwiegend seien es eben immer noch die Frauen, die die Betreuung der Kinder und die Pflege Angehöriger übernehmen, wenn auch nicht nur. „Mit einem Langzeitkonto schaffen wir Flexibilität und die Möglichkeit, sich an Lebenssituationen individuell und temporär anzupassen.“, erklärt Bauer. In arbeitsintensiven Phasen sammeln Arbeitnehmer Überstunden, Boni, Resturlaub und Sonderzahlungen an. Diese würden in ein Wertguthaben auf dem Langzeitkonto umgewandelt. „Das würde Frauen, aber auch ganzen Familien, wirklich helfen.“, ist sich die junge Politikerin sicher.

Mit ihren Forderungen trifft Nicole Bauer den Zahn der Zeit. Jüngste Umfragen in Deutschland belegen, dass die es vor allem die Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt ist, die die Deutschen zum Weltfrauentag bewegt. Weltweit stehen Themen wie Gewalt gegen Frauen und sexuelle Belästigung im Vordergrund, was u.a. eine anhaltende #metoo-Debatte unterstreicht. Bauer verschließe auch vor diesen Problemen nicht die Augen. „Häusliche Gewalt ist leider auch bei uns immer noch ein viel weiter verbreitetes Phänomen, als man annimmt.“ Im Herbst besuchte Bauer ein Frauenhaus und informierte sich über die Missstände. Dass die Regierung den bedarfsgerechten Ausbau und die finanzielle Absicherung von Frauenhäusern in den Koalitionsvertrag aufgenommen hat, begrüßt Bauer. „Wir werden der GroKo auf die Finger schauen, ob und wie sie diese Vorhaben umsetzen wird.“

Von der jüngst geforderten Änderung der Nationalhymne hält Nicole Bauer übrigens nichts: „Der Vorschlag widerspricht jeglichem Verständnis von Kunstfreiheit und trägt nichts zum eigentlichen Ziel bei, nämlich gleiche Chancen für Männer und Frauen zu schaffen.“, so Bauer. Sie ist überzeugt: „Wenn es uns gelingt, dass Frauen so selbstverständlich wie Männer in Führungsetagen sitzen, gleich viel verdienen und Familie und Beruf miteinander vereinbaren können, dann würde sich auch die Diskussion um genderspezifische Sprache endlich erübrigen.“


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