Herausforderungen für Wirtschaft und Politik

Landkreis Landshut 13    Montag, 29. April 2019

Unternehmer, Politiker und IHK Niederbayern trafen sich zum Dialog: (v.l.) Gremiumsvorsitzender Hans Graf, Flottweg-Vorstand Peter Frankfurter und Vorstandssprecher Fritz Colesan, die Bundestagsabgeordneten Florian Oßner und Nicole Bauer, die stellvertretenden Gremiumsvorsitzenden Dr. Lothar Enders und Karl Zollner sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner. Foto: IHK

IHK-Gremium Landshut traf sich mit den Bundestagsabgeordneten Bauer und Oßner

Landkreis. Technik und unternehmerische Praxis in die Bundespolitik bringen möchte die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer. Ihr CSU-Abgeordnetenkollege Florian Oßner würde gerne die dafür nötige Infrastruktur verbessern. Die Unternehmer aus Stadt und Landkreis Landshut hörten es gerne: Als ehrenamtlich gewählte Vertreter des IHK-Gremiums haben sie sich unter Vorsitz von IHK-Vizepräsident Hans Graf zur Frühjahrssitzung in der Vilsbiburger Firma Flottweg SE getroffen.
„PolitTalk“ lautete der zentrale Tagesordnungspunkt. Im IHK-Gremium vernetzen sich Unternehmer und Geschäftsleute regelmäßig, um aktuelle Lage, Trends und daraus auch Impulse an Gesellschaft und Politik zu diskutieren. Damit das noch intensiver gehört wird, waren die beiden aus Velden stammenden Bundestagsabgeordneten gekommen, um aus ihrer Arbeit zu berichten und sich mit der Wirtschaft vor Ort auszutauschen.
Deutschland hinkt hinterher

Da das Gremium groß ist, lud Vorsitzender Hans Graf insbesondere die Industrievertreter zur Impulsrunde ein. Unter ihnen beleuchte beispielsweise Fritz Dräxlmaier die aktuellen Erwartungen der Automobilindustrie als einer der Schlüsselbranchen in Niederbayern – und traf damit den Nerv seiner Unternehmerkollegen. Große Veränderungen seien in Sicht, wenn etwa BMW den Wandel zur Elektromobilität in den Vordergrund stelle. Deutschland hinke da bisweilen noch hinterher. Die Ingenieure seien zwar stark in Mechanik, aber in Elektronik und Software oft noch nicht fit genug. Die größten Fragezeichen stünden bei der Speichertechnologie. Dazu kämen Punkte wie der neue Mobilfunkstandard „5 G“ für autonomes Fahren, IT-Kapazitäten und Datenverarbeitung – alles Themen und Herausforderungen für die Wirtschaft, aber auch für die Politik.
Gleichwertige Karrierewege

Impulse aus dem Gremium kamen zudem zu Fragen wie EU-Regulatorik, Datenschutz und Fachkräftesicherung; dazu brachte IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner die Forderung ein, dass gegen den Trend der Akademisierung die Gleichwertigkeit der Karrierewege mit beruflicher Aus- und Weiterbildung präsenter gemacht werden müsse. Nicole Bauer betonte in diesem Zusammenhang unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um Frauen nicht für Wirtschaft und Führungspositionen zu verlieren. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Infrastrukturfragen der Region; nur ein Beispiel: Während der Flughafen in München zuletzt einen neuen Rekord von 46 Millionen Passagieren vermeldete, ist die dritte Startbahn weiter umstritten. Die IHK-Position lautet dazu unverändert „pro Startbahn“.
Austausch weiter pflegen

Florian Oßner ist in Berlin als Mitglied des Verkehrsausschusses mit Verkehr und digitaler Infrastruktur betraut. Bei A 92 und A 93 gehe es massiv voran, berichtete er. Bei der B 15 neu als wichtiger Magistrale würde er gerne weiter kommen, als es momentan möglich sei. Ähnliche Herausforderungen böten die Themen Glasfaser, Mobilfunkversorgung oder Stromtrassen. Oßner forderte hier wieder mehr Sachlichkeit in der Diskussion. Beide Abgeordneten betonten, dass der Austausch mit der Wirtschaft dazu weiter gepflegt werden solle. Vorangegangen war der Gremiumssitzung eine Besichtigung der Flottweg SE. Die hier entwickelte Separationstechnologie trennt zum Beispiel im Lebensmittelbereich Flüssiges von Festem, in Bergwerken Wasser von Schotter, in Kläranlagen Schlamm von Wasser – mit tausenden Umdrehungen und Fliehkräften von hundertfacher Erdanziehung. Weil der Markt hier mit fünf Prozent jährlich wächst, habe man zehn Millionen Euro in den Unternehmensstandort investiert und plane ein dringend benötigtes Werk II.

 


Neueste Nachrichten