Hintergrund

 „Als Präsident des Bundesverfassungsgerichts war er ein konsequenter Verteidiger der Werte unseres Grundgesetzes“, so Lindner weiter.Er erinnerte insbesondere an die „Berliner Rede“, die Herzog als erster Bundespräsident gehalten hat und die inzwischen eine feste Tradition geworden ist: „Weder sein Optimismus, dass die besten Tage unseres Landes noch vor uns liegen, noch die Mahnung zu mehr Reformbereitschaft in seiner berühmten Ruck-Rede haben bis heute an Aktualität verloren.“Der FDP-Chef hob hervor: „Sein besonderes Engagement für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bleibt uns Verpflichtung. Gerade wegen seiner unbequemen Art wird er Deutschland fehlen.“Der promovierte Jurist Roman Herzog trat 1970 in die CDU ein und engagierte sich zunächst als Landespolitiker. Er war Bildungs- und Innenminister in Baden-Württemberg. Von 1983 bis 1994 war er Bundesverfassungsrichter.1994 trat er das Amt des Bundespräsidenten für fünf Jahre an. Er hatte den Anspruch, ein politischer Präsident zu sein, der sich zu grundlegenden gesellschaftlichen Problemen äußern wollte.Als Schlüsselrede von Herzog in dieser Zeit gilt seine „Ruck-Rede“. Am 26. April 1997 forderte er in Berlin: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“, um das verbreitete Gefühl der Lähmung und Stagnation zu überwinden.Hier ein Auszug aus der „Ruck-Rede“ aus dem Jahr 1997:“Führen wir angesichts dieser Probleme überhaupt noch die richtigen Debatten? Ich will ganz unten ansetzen: Die Welt um uns herum ist hochkompliziert geworden, der Bedarf an differenzierten Antworten wird infolgedessen immer größer. Aber gerade bei den Themen, die am heftigsten diskutiert werden, ist der Informationsstand des Bürgers erschreckend gering. Umfragen belegen, daß nur eine Minderheit weiß, um was es bei den großen Reformen derzeit eigentlich geht. Das ist ein Armutszeugnis für alle Beteiligten: die Politiker, die sich allzuleicht an Detailfragen festhaken und die großen Linien nicht aufzeigen, die Medien, denen billige Schlagzeilen oft wichtiger sind als saubere Information, die Fachleute, die sich oft zu gut dafür sind, in klaren Sätzen zu sagen, „was Sache ist“.“


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