„Ich sage: unser Land, unsere Regeln“

 Wenn es um den Islam geht, ist es bei Bayerns Ober-Liberalem Albert Duin mit der Liberalität vorbei. „Die Menschen, die zu uns kommen, müssen sich an unsere Kultur anpassen“, sagt der FDP-Landeschef im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich glaube nicht, dass der Islam zu Deutschland gehört.“ Deshalb fordert Duin im Gegensatz zu anderen Liberalen auch ein Burkaverbot.  Herr Duin, der bayerischen Wirtschaft geht es gut. Die Leute sorgen sich viel mehr um ihre Sicherheit. Warum braucht man da noch eine liberale Partei?Duin: Genau deswegen: Die momentane Flüchtlingskrise führt dazu, dass die Menschen abgelenkt sind von den Dingen, die für die Zukunft wichtig sind. Die Wirtschaft muss es uns auch in Zukunft möglich machen, den ganzen Unsinn, den die Regierung veranstaltet, zu bezahlen. Zum Beispiel Führerscheinentzug für alle möglichen Vergehen: Das ist doch ein totaler Unsinn! Die Verhältnismäßigkeit fehlt vollkommen. Oder wenn SPD-Chef Sigmar Gabriel eine Fixierung des Benzinpreises vorschlägt: Da werden die Mineralölfirmen nie mehr den Preis senken! Das kann doch überhaupt nicht funktionieren. Das ist Planwirtschaft und das wollen wir bestimmt nicht. Dann wäre ja auch bei jeder Tankstelle der Preis gleich und man bräuchte überhaupt keine verschiedenen Firmen mehr. Aber Gabriel scheint sich mit dem Kartellrecht ja sowieso sehr gut auszukennen.  Die Unions-Innenminister wollen den Zugang zu gespeicherten Verbindungsdaten für Sicherheitsbehörden und Geheimdienste erleichtern, die Videoüberwachung ausbauen und die Bundeswehr im Inneren einsetzen. Was sagen Sie dazu?Duin: Die Vorratsdatenspeicherung ist in Frankreich, glaube ich, schon seit 2011 Gesetz. Ich habe nicht erlebt, dass auch nur ein Anschlag dadurch verhindert wurde. Das scheint also ziemlicher Unsinn zu sein. Meine Daten gehören mir. Die innere Sicherheit muss natürlich durch unsere Gesetzgebung gesichert werden. Die Bundeswehr im Inneren einzusetzen, geht aber deutlich zu weit. Unsere Polizei muss stark und gut ausgerüstet sein. Aber die Attentate, die passiert sind, werden Sie nicht verhindern können. Mit keiner Macht der Welt werden Sie verhindern, dass solche Idioten mit dem Messer auf Leute losgehen oder um sich ballern.  Wie stehen Sie zu einem Verbot der Vollverschleierung?Duin: Ich möchte ein Burkaverbot. Innerhalb der Partei sind wir da ziemlich uneins, aber das ist meine feste Meinung. Das hat nichts mit Sicherheit zu tun, sondern mit Unwohlsein. Ich möchte die Mimik meines Gegenübers sehen. Ich selber bin Atheist, aber ich bin mir bewusst, dass ich in einer Kultur lebe, die starke christliche Wurzeln hat, zu denen ich auch stehe. Ich glaube nicht, dass da eine Burka dazupasst.  Die CSU will im bayerischen Integrationsgesetz Zuwanderer zur Einhaltung einer „Leitkultur“ verpflichten. Wie finden Sie das?Duin: Wenn Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu uns kommen, bin ich sehr konservativ. Ich sage: unser Land, unsere Regeln. Die Menschen, die zu uns kommen, müssen sich an unsere Kultur anpassen. Ich glaube nicht, dass der Islam zu Deutschland gehört. Man darf nicht vergessen: Der Islam hat im Gegensatz zu allen anderen Religionen immer das Bestreben, die Führung des Staates zu übernehmen. Und ich finde es krass, dass noch in der Nacht des Türkei-Putsches bei uns die Türken auf die Straße gegangen sind, um ihre diplomatischen Vertretungen zu „schützen“. Das kommt nicht infrage. Dafür ist unsere Polizei da.  Trotz zweier Gegenkandidaten sind Sie im November mit 71 Prozent im Amt bestätigt worden. Haben Ihre innerparteilichen Gegner jetzt aufgegeben?Duin: Ich hoffe nicht, dass sie jemals aufgeben. Sie werden ja hoffentlich substanzielle Kritik an mir haben und dazu beitragen, dass wir immer besser werden. Ich brauche mir nicht einbilden, dass ich immer alles richtig mache. Meine Aufgabe besteht darin, die FDP wieder wählbar zu machen und sie ins Bewusstsein der Menschen zurückzuholen – und das nicht mit Liberallala, sondern mit klaren Standpunkten und Wirtschaftskompetenz, die ich nach 33 Jahren Selbstständigkeit sehr wohl habe.  Bei der Landtagswahl können wir mit einem Spitzenkandidaten Albert Duin rechnen?Duin: Ich will auf alle Fälle antreten. Ich glaube, dass ich mich in wirtschaftlichen Dingen sehr gut auskenne und dass ich gute Kompromisse herausarbeiten kann. Vor allen Dingen weiß ich aber eins: Ich habe Ziele und Ideen, und die verfolge ich. Was im Moment in Bayern passiert, ist Ausruhen auf einem sehr hohen Niveau. Bei der dritten Startbahn am Münchner Flughafen zum Beispiel sind alle juristischen Instanzen durch. Morgen könnten Sie anfangen. Und jetzt sagt CSU-Chef Horst Seehofer Nein – weil er Angst hat, dass er womöglich ein paar Wähler vergrault. Was das Geld kostet! Wie das die Weiterentwicklung des Landes einschränkt! Wenn die Leute sich in Zufriedenheit auf dem Erreichten ausruhen, ist das der Anfang vom Ende. Wir werden zum Landesparteitag im November in Ergolding bei Landshut ein Programm mit dem Titel „Bayern 2028“ auflegen. Wir wollen nicht mehr kurzfristig planen, sondern einen Ausblick geben, wie sich Bayern entwickeln kann.Interview: Markus Peherstorfer


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