Kreisrat und Rottburgerstadtrat Markus Sponbrucker berichtet

Sicherlich hat sich am Dienstag der eine oder andere Zuhörer gewundert, dass vom Gegner des Ärztehauses, der ich von Anfang an war, nichts zu hören war. Die Tatsache, dass es mir gelungen ist, 3 Mitstreiter zu finden, ohne dass ich welche aktiv gesucht oder umworben hätte, sondern einfach dadurch, dass sie meinen guten Argumenten gefolgt sind, dass sie sich umentscheiden, also keinem Fraktionszwang oder einer starken Führungspersönlickeit unterliegen, muss Zeichen genug sein. Da am Dienstag „nur“ über das architektonische Konzept zu entscheiden war, fiel die Grundsatzdiskussion aus. Liberale sind Demokraten, wir akzeptieren also Mehrheitsentscheidungen und respektieren sie. Verstehen müssen wir sie nicht. Die Entscheidungen waren längst getroffen. Hat doch der Stadtrat einen Antrag des FDP Stadtratsmitgliedes auf nochmalige Debatte zum Ärztehaus vom Tisch gewischt. Das heißt, obwohl man ein finanzielles Disaster in Millionenhöhe verursacht, war noch nicht einmal der Wille da, intensiv und ergebnisoffen über alles zu reden.Warum rede ich, warum redet die FDP von finanziellem Disaster. Kommen sie mit auf eine Beispielrechnung mit etwa ähnlichen Zahlen oder Annahmen zur Rendite des Rottenburger Ärztehauses. Obwohl ich die echten Zahlen kenne, rechne ich mit angenommen Zahlen. Zum einen, weil einige Daten nicht öffentlich sind, zum anderem weil man mit runden Zahlen bessere Beispiele machen kann.Kosten ca. 2 Millionen Euro. Vermietbare Fläche ca. 750qm. Mietpreis ca. 7-9 Euro pro qm(Quelle Mietspiegel, aktuelle Angebote). Das ergibt eine Jahresmiete von ca. 70000 Euro. Das ergibt wiederum rein theoretisch eine Rendite von 3,5 Prozent!! … Moment. Die Stadt hat das Geld nicht. Muss also mal wieder für ein Prestigeobjekt Schulden machen. Das ergibt etwa jährliche Zinsen in Höhe von 35000 Euro (bei 1,5%;40000 bei 2%; 50000 bei 2,5%). Jetzt könnte man argumentieren, bleiben ja noch 35000 Euro für eine jährliche Tilgung. Moment. Es sind ja nur ca. 40 Prozent der Fläche, die bis jetzt einen Mieter gefunden haben. 40 Prozent von 70000Euro kalkulierten Mieteinnamen sind 28000 Euro. Also bei momentaner Konstellation kann das Ärztehaus noch nicht einmal die Schuldzinsen erwirtschaften.Bleibt die Frage, wie viel Mieteinnahmen müssen generiert werden um das Ärztehaus bei diesen momentan günstigen Zinsen zu einer schwarzen Null zu verhelfen. Nehmen wir an: 30 Jahre Laufzeit bei einem Zinssatz von nur 1,5% über die gesamte Laufzeit. Ergibt eine Jährliche Annuität von 83000 Euro (90000 bei 2%; 95000 bei 2,5%). Das heißt, selbst bei niedrigstem Zins, und größtmöglichen Mieteinnahmen, wird das Ärztehaus ein weiterer selbstgeschaffener Minusposten im städtischem Haushalt. Leerstände, Umbauarbeiten und Erhaltungsmaßnahmen, die erfahrungsgemäß nach kurzen Zeiträumen auflaufen, sind in diesen Überlegungen noch gar nicht beinhaltet. Aber man darf diese schon mit 2-5 Prozent der Bausumme ansetzen.Aber, nach all den Zahlen, kann das Ärztehaus seinen Zweck erfüllen, junge Ärzte nach Rottenburg zu bekommen. Wohl kaum. Ein halbes Jahrzehnt intensiver, aber erfolgloser Suche zeigen wohl ein objektives Bild. Bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen in ihrer kommenden finanziellen Not, nicht woanders in Rottenburg für Leerstände sorgen!!Sparen muss man immer, damit man nie geizen muss.Ihr Markus Sponbrucker


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