Lob und Ge­schen­ke für „Dienst­leis­ter des Bür­gers“

Landkreis Landshut 21  Freitag, 22. Dezember 2017
Po­li­ti­ker stat­ten der Po­li­zei­in­spek­ti­on Rot­ten­burg den obli­ga­to­ri­schen Weih­nachts­be­such ab

Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Walter (3.v.r.) und stellvertretender Dienststellenleiter Ernst Ganslmeier (l.) mit Landrat Peter Dreier sowie den Landtagsabgeordneten und Bundestagsabgeordneten bei deren Weihnachtsbesuch in der Polizeiinspektion Rottenburg. (Foto: gt)
Von Thomas Gärtner
Rottenburg. Die Sicherheitslage im Bereich der Polizeiinspektion Rottenburg ist gut. Wie Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Walter beim Weihnachtsbesuch der Politiker sagte, bereite ihm aber die hohe Zahl an Wohnungseinbrüchen Sorge. Schwerpunkte seien in diesem Jahr der Markt Pfeffenhausen und die Gemeinde Furth gewesen. Vonseiten der Politiker gab es Lob für die Arbeit der Beamten. Landtagsabgeordneter Florian Hölzl (CSU) erzählte, dass seine Eltern Opfer eines Einbruchs wurden. Die Beamten hätten sich „mit Herz und Verstand“ um sie gekümmert.
Walter berichtete, dass es in diesem Jahr 29 Einbruchsversuche gab, wovon 13 scheiterten. Vor allem Pfeffenhausen und Furth seien betroffen gewesen, weshalb man insbesondere dort verstärkt Streife fahre. Er appellierte an die Bürger, verdächtige Personen oder Fahrzeuge zu melden. Nur wenn sie davon erfahre, könne die Polizei tätig werden. Man dürfe an dieser Stelle keine falsche Scheu haben: lieber einmal zu viel angerufen als zu wenig. Mit rund 1000 Fällen ist die Zahl der Straftaten etwa so hoch wie im Vorjahr. Ebenfalls auf hohem Niveau stagniere die Zahl der Verkehrsunfälle (aktuell rund 1 300). Erfreulich sei, dass die Zahl der Unfälle mit Personenschaden rückläufig ist. Man habe heuer erst einen Toten beklagen müssen. Dieser Fall war dafür umso tragischer. Ein 16-jähriger Motorradfahrer starb bei einem Unfall nahe Högldorf (wir berichteten).
Hohe Zahl an Unfällen unter AlkoholeinflussWiederum auffällig sei, dass die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss (bislang 17) im Vergleich mit anderen Polizeiinspektionen sehr hoch liegt. Auf Nachfrage von Landtagsabgeordneter Ruth Müller (SPD) erläuterte Walter, dass davon vor allem ältere Verkehrsteilnehmer betroffen seien. Die Null-Promille-Grenze für Fahranfänger habe sich bewährt. Häufig komme es vor, dass während der Fahrt Nachrichten geschrieben oder ohne Freisprecheinrichtung mit dem Handy telefoniert wird. „Die Moral ist hier stark verbesserungswürdig“, sagte Walter. Dabei ist die Verkehrsprävention einer der Schwerpunkte der Polizeiarbeit. Inzwischen führe man die Verkehrsschule ohne die Polizeiinspektion Landshut und sei in Kindergärten und Schulen präsent. Walter lobte die gute Zusammenarbeit mit Gemeinden und Landratsamt vor allem im Hinblick auf Großveranstaltungen wie etwa Fahnenweihen und Volksfeste. Auch mit den Veranstaltern bestehe ein guter Austausch, so dass es möglich ist, auf Gefahren durch Anschläge hinzuweisen, ohne dabei etwas „hochzukochen“. Walter stellte klar, dass Terroranschläge wie auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin auch hier denkbar wären. Als „Dienstleister des Bürgers“ schöpfe man – egal um welches Delikt es sich handelt – die Möglichkeiten der Gefahrenabwehr aus, versicherte er. Bürgermeister Alfred Holzner beklagte eine Veränderung im Verhalten von Asylbewerbern, die eine immer größere Erwartungshaltung hätten. „Die Art und Weise, wie man miteinander umgeht, hat sich geändert“, berichtete Holzner und erzählte, dass es zwei Vorfälle mit Asylbewerbern im Rathaus gab. Insbesondere eine davon betroffene Mitarbeiterin sei dadurch verunsichert worden.
Personalausstattung wichtig für gute Arbeit

Landrat Peter Dreier betonte, wie wichtig es ist, dass die Polizei für ihre Arbeit genügend Personal hat. Walter ergänzte, dass die Personalstärke in Rottenburg ausreichend ist, dass durch häufige Personalwechsel jedoch ein Mehraufwand für die Einarbeitung entstehe. Auf Nachfrage von Müller berichtete Walter, dass es „erschreckend viele“ Einsätze im Bereich der häuslichen Gewalt gebe. Er glaubt, dass immer mehr Fälle mitgeteilt werden und die Dunkelziffer rückläufig sei. Diese Einsätze seien für die Beamten häufig besonders gefährlich. Im Polizeibericht und damit in der Zeitung lese man von diesen Einsätzen nichts, erklärte Walter. Das begründe sich mit dem Schutz der Opfer. Kaum ein Thema spiele derzeit so eine große Rolle wie die Sicherheit, meinte Bundestagsabgeordneter Florian Oßner (CSU), der für eine bessere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden plädierte. „Die Sicherheit muss besser organisiert sein als das Verbrechen“, brachte es Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer (FDP) auf den Punkt. Sie forderte die bestmögliche technische Ausstattung für die Polizei. Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (CSU) meinte, der Freistaat lege großen Wert auf Sicherheit und gebe viel Geld dafür aus. Ihm gefiel, dass Walter die Polizei als „Dienstleister des Bürgers“ bezeichnete. Landtagsabgeordneter Hubert Aiwanger (Freie Wähler) forderte ergänzend dazu, die Schleierfahndung auszubauen. Im Bereich der Wildunfälle (auch hier stagniert die Zahl auf hohem Niveau) wünschte er sich den Einsatz technischer Möglichkeiten. Landtagsabgeordneter Florian Hölzl (CSU) fasste sein Lob so zusammen: „Bleiben Sie, wie Sie sind“.


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