Markt­ver­ant­wor­tung für Milch

Landshuter Zeitung  Samstag, 28. April 2018
Landkreis Landshut 18
Bun­des­tags­ab­geord­ne­te Ni­co­le Bau­er be­sucht BDM-Kreis­vor­stand­schaft

MdB Nicole Bauer mit Familie Abstreiter und der BDM-Kreisvorstandschaft.
Gstaudach. Kürzlich war MdB Nicole Bauer, Mitglied im Agrarausschuss, zu Gast bei Familie Abstreiter und der BDM-Kreisvorstandschaft Landshut, um sich über die Arbeit und Ziele des BDM und die aktuelle Situation der Milchviehhalter im Landkreis zu informieren. Kreisvorsitzender Rudi Mirlach forderte, dass die bäuerliche Landwirtschaft nur überleben kann, wenn ein Milchmarktkriseninstrument eingeführt wird, dass einen kontinuierlichen kostendeckenden Milchpreis sichert.
Bei einer Hofführung zeigten Julia und Ludwig Abstreiter der Bundestagsabgeordneten Nicole Bauer, dass die Landwirte darauf bedacht sind, dass die Tiere gut und artgerecht gehalten werden. Problematisch sind jedoch die extrem gestiegenen Baukosten für Ställe und Maschinen im Gegensatz zu den rückläufigen Milchpreisen. Der durchschnittliche Milcherzeugerpreis liegt in den letzten 34 Jahren zwischen 30 und 35 Cent, während sich die die Kosten für Maschinen, Gebäude, Produktionsmittel und Pacht in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt haben. Weiter gaben die Landwirte noch zu bedenken, dass jede neue Verordnung die Landwirte zu großen Investitionen drängt. Für viele Landwirte stellt sich daher die Frage, ob sich die Investitionen angesichts des Milchpreises überhaupt noch tragen. Auf diese Probleme ging BDM Kreisvorstand Rudi Mirlach ein. In den letzten 30 Jahren haben 77 Prozent der Milchviehbetriebe im Landkreis Landshut ihren Betrieb aufgegeben und es gibt mittlerweile 52 Prozent weniger Kühe im Landkreis. Selbst die großen Betriebe brauchen einen fairen Milchpreis, um die Löhne an die Mitarbeiter bezahlen zu können. Gerade die zukünftigen Hofnachfolger stellen sich die Frage, ob sie überhaupt noch eine Zukunft in der Landwirtschaft sehen. Als Lösung und Forderung des BDM und des European Milk Board für einen europaweit anhaltend fairen Milchpreis stellte Mirlach das europaweit geforderte Marktverantwortungsprogramm vor. So soll die Monitoringstelle den Milchmarkt beobachten um bei einer Kostenunterdeckung von 7,5 Prozent eine Frühwarnung auszurufen. Daraufhin können Molkereiprogramme und Kälbermastprogramme gestartet werden, um die Milchmenge am Markt zu reduzieren. Sollte die Frühwarnung nicht greifen und die Kostenunterdeckung auf 15 Prozent fallen, würde die Monitoringstelle die Marktkrise ausrufen und das Marktverantwortungsprogramm starten. Die BDM-Kreisvorstandschaft appellierte an Nicole Bauer, wie wichtig es für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft und der Struktur gerade in Bayern ist, dass der Staat im Krisenfall eingreift und die Landwirtschaft nicht zum „weiter wachsen oder weichen“ zwingt.

Samstag, 28. April 2018


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