Öfter mal sagen: „Hallo hier bin ich“
Diese Damen gründeten am Donnerstag das Aktionsbündnis. Alexandra Straßberger,
Patricia Steinberger (von rechts) und Petra Möllerfrerk (Vierte von links) sind die Initiatorinnen.
Foto: skl
Aktionsbündnis "Frauen für die Kommunalpolitik" gründet sich
Mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu interessieren, ihnen den Start in die Politik zu erleichtern
und sukzessive auch mehr Frauen in politische Ämter zu bringen, das hat sich das überparteiliche
Aktionsbündnis "Frauen für die Kommunalpolitik" zum Ziel gesetzt. Am Donnerstagabend wurde das Bündnis
für die Stadt Landshut im Gasthaus Riebl offiziell gegründet.
Der Landkreis, wo ein solches Bündnis bereits besteht, habe es vorgemacht, sagte Alexandra Straßberger
zur Einleitung des Treffens. Bei dessen "ganz toller" Auftaktveranstaltung in der Tafernwirtschaft
Schönbrunn Anfang des Jahres sei ihr der Gedanke gekommen, ein derartiges Aktionsbündnis auch in der
Stadt zu etablieren. Die FDP-Vorstandsfrau und Vorsitzende der Liberalen Frauen Niederbayern ist nun
gemeinsam mit der SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Patricia Steinberger und Petra Mölllerfrerk,
Vorstandsmitglied der Landshuter Frauen-Union , die Initiatorin. Die breite Aufstellung des Bündnisses
zeigte sich auch an den Anwesenden am Donnerstag, die fast das gesamte politische Spektrum widerspiegelten.
Gekommen waren neben den Vorgenannten die Vorstandssprecherinnen der Landshuter Grünen, Elke Rümmelein
und Hedwig Borgmann, sowie Grünen- Stadträtin Reginne Keyßner, die ÖDP-Stadträtinnnen Christine Ackermann
und Elke Marz-Granda, Stadträtin Maria Fick (Landshuter Mitte) und die stellvertretende Kreisvorsitzende
der Frauen-Union, Sonja Wachter. Wobei die Landshuter CSU- Damen Möllerfrerk und Wachter "privat",
inkognito gewissermaßen, erschienen waren, wie sie sagten. Dass die CSU die Teilnahme verbieten wolle,
habe bei ihr "Schnappatmung" ausgelöst, empörte sich Elke März-Granda.
Doch dies konnte die gute (Aufbruch-)Stimmung nicht trüben. Wie Alexandra Straßberger betonte, will das
Aktionsbündnis überparteilich und in "allen politischen Lackierungen" auftreten. Frauen, die den weg in
die Politik suchen, sollen Ansprechpartnerinnen aus allen Bereichen finden. "Wir ermutigen Frauen, sich
zu trauen", so Straßberger. "wir Frauen müssen öfter mal sagen: hallo, hier bin ich!", bekräftigte
Petra Möllerfrerk. Maria Fick, die vor ihren kommunalpolitischen Engagement jahrzehntelang in der
Verbandspolitik aktiv war (unter anderem als erste Vizepräsidentin im Vorstand der Bayerischen
Ärztekammer) wies darauf hin, dass die Unterstützung des Partners sehr wichtig sei. "Es gibt durchaus
auch Männer, der Frauen in der Politik unterstützen", so die Stadträtin. Christine Ackermann wiederum
berichtete von ernüchternden Erfahrungen nicht nur aus ihrer Anfangszeit im Stadtrat. "Frauen werden in
der Politik nach wie vor mehr beäugt als Männer", stellte sie fest. Was womöglich auch dazu führt, dass
Frauen zwar politisch "eine Menge machen. Sie gehen nur nicht in die Ämter", wie Hedwig Borgmann sagte.
Dies wird dadurch bestätigt, dass Frauen in Parlamenten und Ratsversammlungen bundesweit nach wie vor
deutlich unterrepräsentiert sind, wie FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer wusste. Sie bot dem
Aktionsbündnis auch deshalb gern ihre Unterstützung an. Ebenso wie die Gleichstellungsbeauftragte
im Landkreis, Claudia Hauner, die die eingangs erwähnte Auftaktveranstaltung organisiert hatte.
Analog zum Landkreis will das Landshuter Bündnis, dessen erste Sprecherin Alexandra Straßberger ist,
einen Flyer drucken lassen. Dafür gibt es Mittel, die die städtische Gleichstellungsbeaufragte
Andrea Just abrufen kann.Diese hatte im Verwaltungsrat am Dienstag bereits zugesagt, dass die Stadt
Örtlichkeit und Getränke für eine überparteiliche Veranstaltung ähnlich der für den Landkreis stellen
könne, bei der sich interessierte Frauen und Kommunalpolitikerinnen austauschen können. Diese wird wohl
im Herbst stattfinden.
(Quelle: Landshuter Zeitung, 14.07.2019, Seite 30)