Vertreten, was Frauen angeht
„Liberal“ weist schon darauf hin, dass der Zusammenschluss politisch interessierter und engagierter Frauen mit der FDP zu tun hat. Den Begriff „Vorfeldorganisation“ allerdings findet Alexandra Straßberger, die die Gründung des Bezirksverbandes maßgeblich initiiert hat, nicht allzu glücklich. „Wer bei uns mitmacht, muss kein FDP-Mitglied sein“, betont Straßberger, selbst im Kreisvorstand der FDP Landshut-Stadt, im Vorgespräch. Die Mitgliedschaft in einer anderen Partei allerdings wäre ein Hinderungsgrund für eine Mitgliedschaft – liberale Werte sollten interessierte Frauen mitbringen. „In der Politik generell fehlen Frauen. Viele, die Interesse hätten, wollen oft nicht Parteimitglieder werden“, erläutert Straßberger. „Ich glaube, mit den Liberalen Frauen kann man da ganz viel bewegen.“ Zumal Niederbayern im Hinblick auf weibliche FDP-Mitglieder noch „Entwicklungsland“ sei. Für Frauen relevante Themen, die sonst im politischen Betrieb zu kurz kommen, wolle man ins öffentliche Bewusstsein bringen. Straßberger nennt ein prägnantes Beispiel: „Ich habe mit unserer Bundestagsabgeordneten Nicole Bauer ein Frauenhaus besucht, wo wir uns ein Bild von der Situation gemacht haben. Es ist oft extrem schwer, dort einen Platz zu finden. Für die betroffenen Frauen ist das eine Katastrophe.“ Mit schuld daran sei der Personalschlüssel: „Der ist 20 Jahre alt. Da hat einfach kein Mann daran gedacht, das mal zu ändern.“ Die Idee zur Bezirksverbands-Gründung sei in Folge ihrer erfolgreichen Bewerbung auf ein Stipendium für das „Empowerment“-Programm der Friedrich-Naumann-Stiftung entstanden, so Straßberger. Die Losung des Programmes heißt „Liberale Frauen braucht das Land“. Sie habe sich dann mit Nicole Bauer besprochen, die ihr sofort ihre Unterstützung zugesagt habe. Weitere Mitstreiterinnen waren ebenfalls schnell gefunden. Bei der Gründungsversammlung am Montagabend vor Ort war die Landesvorsitzende der Liberalen Frauen, Katharina Walter aus München. Sie machte die Zielsetzung der Vereinigung deutlich: Frauenthemen in die FDP zu integrieren – „die gängige FDP-Politik ist da nicht so ganz mein Stil“ – und Frauen für die Politik zu gewinnen und sie darauf vorzubereiten, beispielsweise mit Rhetorikkursen. FDP-Generalsekretär Norbert Hoffmann, der nicht nur gekommen war, „weil ich den Termin ausnahmsweise fußläufig erreichen kann“, wie er in seiner kurzen Begrüßung scherzte, sicherte die Rückendeckung des gesamten FDP-Vorstands zu: „Wir wollen explizit weiblicher werden, wir haben da klare Defizite.“ Es sei sehr gut, dass es mit den Liberalen Frauen erste Ansätze zur Lösung dieses Problems gebe.
Erste Vorsitzende ist Alexandra Straßberger
Noch ist der Bezirksverband ein recht zartes Pflänzchen, genügend Mitglieder für einen schlagkräftigen Vorstand gibt es jedoch bereits. Zur ersten Vorsitzenden wurde von den neun stimmberechtigten Damen Alexandra Straßberger gewählt. Ihre Stellvertreterinnen sind Nicole Bauer, die ehemalige Landshuter Stadträtin Kirstin Sauter, Carmen Brücher, Kreisvorsitzende der FDP Passau-Stadt, und Josefa Schmid, seit fast zehn Jahren Bürgermeisterin in Kollnburg im Bayerischen Wald. Zur Schatzmeisterin gewählt wurde Anita Westphal, langjährige Geschäftsstellenleiterin beim Marketing-Club Niederbayern, zur Schriftführerin Anna Däullary, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Nicole Bauer. Als Beisitzerinnen fungieren Heidi Groß (FDP-Kreisverband Dingolfing-Landau) und die Kreisvorsitzende der FDP Passau-Land, Bettina Illein. Eine erste Veranstaltung der niederbayerischen Liberalen Frauen stellte Alexandra Straßberger schon für Januar in Aussicht: Unter dem Motto „Frage und Antwort“ will man sich dem interessierten Publikum vorstellen und Anregungen für die künftige Arbeit einholen. -skl-
